The Director's Choice – Meisterwerke aus der Fotosammlung der Albertina

Saul Leiter: "Taxi", 1957
© Albertina Wien
Klaus Albrecht Schröder ist Generaldirektor der Albertina. In dieser Funktion trifft er eine repräsentative Auswahl aus der reichhaltigen, rund 100.000 Werke umfassenden Fotosammlung seines Hauses. Wo: Albertina, Albertinaplatz 1, 1010 Wien, Wann: 7. März - 10. Juni 2018
Die Schau "The Director's Choice" ermöglicht mit 120 Werken einen Einblick in die fotografischen Bestände des Museums, die laufend erweitert werden, etwa um zentrale Werke des Sammlungsschwerpunkts Street Photography
Bandbreite und Schwerpunkte der Sammlung
Die Schau spiegelt die große historische Breite der Bestände mit ihren fotohistorischen Schätzen ebenso wider wie einzelne charakteristische Schwerpunkte der Sammlung. Manche davon hat Klaus Albrecht Schröder bei der Gründung der Fotosammlung 1999 mit der bereits bestehenden historischen Sammlungen vorgefunden. Die Sammlung der ältesten staatlichen Ausbildungsstätte für Fotografie, der Höheren Graphischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt Wien, wurde übernommen. Durch die intensive Sammlungstätigkeit der letzten zwanzig Jahre konnten zusätzlich bedeutende inhaltliche Schwerpunkte wie die Street Photography herausgebildet werden: Der Bogen spannt sich von Brassaï und Lisette Model bis zu Lee Friedlander und Gary Winogrand.
Von der Erfindung der Fotografie bis heute
Die Ausstellung umfasst nicht nur
Beispiele der reichhaltigen Bestände früher monumentaler Salzpapierabzüge
der k.k. Hof- und Staatsdruckerei, sondern auch Höhepunkte der Porträt- und
Aktfotografie Heinrich Kühns und Rudolf Koppitz'. Ab dem späten 19.
Jahrhundert war es das Anliegen des Piktorialismus, Fotografie als Kunstform
der Malerei gleichzustellen. Die Porträtfotografie sollte reformiert werden,
um den Charakter der Abgebildeten wiederzugeben. In Wien führten besonders
viele Frauen Ateliers, bedeutend etwa das Atelier d'Ora oder Trude Fleischmann,
die zunehmend avantgardistische Elemente in ihre Arbeit einfließen ließen. In
der Zwischenkriegszeit changierte die Fotografie zwischen piktorialistischem
Erbe wie Fleischmanns Gesellschaftsporträts und radikalen Vertreterinnen und
Vertretern der Avantgarde wie Helmar Lerski.
In der Sammlungspräsentation sind außerdem aufwändige Inszenierungen wie jene Winston Links oder Beispiele für die Fixierung des entscheidenden Augenblicks von Henri Cartier- Bresson zu sehen, der in seinen Werken eine narrative Verdichtung zu erreichen versuchte. Schließlich wird mit William Eggleston, Stephen Shore, Saul Leiter und dem Österreicher Alfred Seiland auch der in der Fotosammlung der Albertina bereits repräsentierte Weg von der Schwarz-Weiß-Fotografie zur New Color Photography nachgezeichnet.
Zentrale Genres und wichtige Neuerwerbungen
Die Ausstellungsobjekte bieten, thematisch gegliedert, sowohl einen Überblick über verschiedene Genres wie Porträt-, Architektur- und Landschaftsfotografie als auch einen Einblick in bedeutende fotografische Strömungen. Nennenswerte Neuzugänge von Helen Levitt und Alfred Seiland ergänzen und erweitern die Präsentation.

Stephen Shore: "Main Street, Gull Lake, Sakatchewan", 17. August 1974
© Albertina Wien
Vertretene Fotografinnen und Fotografen
Wilhelm Angerer, Franz Antoine, Atelier d'Ora, Alois Beer, Francis Bedford, Erwin Blumenfeld, Brassaï (Gyula Halász), Henri Cartier-Bresson| William Eggleston, Walker Evans, Trude Fleischmann, Robert Frank, Paul Freiberger, Lee Friedlander, David Goldblatt, Alfred Grabner, Lucien Hervé, K. k. Hof- und Staatsdruckerei Wien, William Klein, Rudolf Koppitz, Heinrich Kühn, Saul Leiter, Helmar Lerski, Helen Levitt, O. Winston Link, Ray K. Metzker, Lisette Model, Felix Moulin, Louis-Antonin Neurdein, Otto Schmidt, Schulz & Suck, Friedrich Seidenstücker, Franz Senkinc, Stephen Shore, Anton Josef Trčka, Garry Winogrand, Carl von Zamboni