Drohnenfoto eines Vulkans von Raffaele Cabras Keller (c) Raffaele Cabras Keller / Skylum
Nachfolgend die Tipps des mehrfach preisgekrönten Landschafts- und Drohnenfotograf Raffaele Cabras Keller, auch als Raffa bekannt, der beeindruckende Momentaufnahmen vom aktiven Vulkan auf der Reykjavik-Halbinsel eingefangen hat.
Tipp 1. Sicherheit hat höchste Priorität
Kein Foto ist es wert, deine Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Eine ausreichende Distanz zum Lavastrom ist nicht nur für deine Gesundheit existentiell, sondern auch, um Beschädigungen deiner Drohne zu vermeiden. Deshalb merke dir: Du darfst auf keinen Fall auf erstarrter Lava gehen! Auch wenn sie hart und kalt wirkt, kann sie leicht brechen und eine glühende Masse freilegen. Folge nur offiziell gekennzeichneten Wegen zum Vulkanausbruch. Auch lohnt es sich, einen Local Guide zu engagieren, der Erfahrung in der Navigation durch Vulkangebiete hat und dir hilft, die besten Spots zum Fotografieren zu finden. Sobald du deine Drohne losschickst, musst du ihre Position permanent im Auge behalten und darfst niemals in heiße Gase fliegen. Heißt: Umso höher, desto besser. Falls du dennoch möglichst nah ran willst, sind nach meiner Erfahrung Flughöhen von 40 bis 50 Metern ein Mindestabstand zur heißen Quelle.
Tipp 2. Manuelle Steuerung ist ein Muss
Die automatisierten Funktionen einer Drohne mögen verlockend sein, aber während eines Vulkanausbruchs können sie komplett versagen. Die ferromagnetischen Elemente im vulkanischen Magma und die enorm hohen Temperaturen können das Magnetfeld stören, was wiederum die Kompassfunktion deiner Drohne irritiert. Das führt zu falschen Messwerten und Navigationsfehlern – womöglich würde deine Drohne nicht zu ihrem Ausgangspunkt zurückfinden oder schlimmer noch: Sie stürzt ab. Stelle deshalb immer sicher, dass du deine Drohne manuell zu deinem Standort zurücksteuern kannst.
Tipp 3. Nutze verschiedene Belichtungsreihen und RAW-Format
Der starke Kontrast zwischen der hellen, leuchtenden Lava und dem dunklen Gelände kann es schwierig machen, sich zurechtzufinden. Speichere deine Aufnahmen am besten im RAW-Format, um danach mehr Bearbeitungsmöglichkeiten nutzen zu können. Außerdem lohnt es sich, Aufnahmen mit einer unterbelichteten, einer überbelichteten und einer normalen Belichtung zu machen – um alle Details, Farben und die Lebendigkeit der Szene perfekt abzubilden. Das HDR-Plug-in von Luminar Neo hat sich hierbei als perfektes Tool bewährt, um Belichtungsreihen schnell zusammenzuführen.
Tipp 4. Halte die Drohne in Bewegung
Zu lange über derselben Stelle zu schweben – insbesondere über kochender Lava – kann zur Überhitzung der Drohne führen und sie sogar schmelzen lassen. Es ist deshalb ratsam, die Drohne in Bewegung zu halten und ihr zwischen den Shots auch die Möglichkeiten zu geben, abzukühlen. Wenn du häufiger Landschaften aus luftigen Höhen fotografierst, lohnt sich die Investition in eine zweite Drohne: Dann kannst du diese abwechselnd losschicken. In der Zeit zwischen den Flügen kannst du auch schon mal Back-Ups machen (siehe Tipp 8).
Tipp 5. Hüte dich vor Wind und Aufwind
Winde können die stabile Balance deiner Drohne und den Batterieverbrauch beeinflussen. Außerdem kann die Mischung aus heißem Lava-Dampf mit kalter Luft zu plötzlichen Aufwinden führen. Bleibe also immer wachsam. Falls deine Drohne Schwierigkeiten hat, im Flug gerade zu bleiben, reagiere nicht mit abrupten Bewegungen und prüfe zunächst, ob es überhaupt noch sicher genug ist, weiterhin zu fliegen oder ob du besser landen solltest.
Tipp 6. Halte Abstand zu Anderen
Vulkane sind ein beliebtes Fotomotiv und du wirst nicht die einzige Person sein, die ein spektakuläres Bild machen möchte. In Island habe ich beispielsweise an der Ausbruchstelle etwa 20 zeitgleich fliegende Drohnen gezählt. Bei so einer Dichte kann die Steuerungs- und Übertragungsqualität gestört werden. Du solltest deshalb unbedingt Abstand zu anderen Drohnenpilot:innen halten. Wenn du viel fliegst, dann respektiere die anderen Personen, die den Ausbruch genießen wollen. Versuche möglichst weit weg an ihnen vorbeizufliegen und vermeide riskante Flugmanöver.
Tipp 7. Die richtige Drohne einsetzen
Skylum-Botschafter Raffale Cabras Keller mit Drohne vor einem Lavendelfeld. (c) Skylum
Falls du mehrere Drohnen besitzt, empfehle ich, diejenige mit dem besten Windwiderstand für Einsätze in Vulkannähe oder in zugigen Gebieten zu nutzen. Kleinere Drohnen können mit den Böen Probleme bekommen, daher ist bei starkem Wind eine größere besser. Bei meinem letzten Abenteuer hatte ich eine Mavic 2 Pro und eine Mini 3 Pro dabei. Die größere Mavic flog bei starkem Wind deutlich besser und war deshalb meine erste Wahl. Trotzdem habe ich in Momenten mit geringerer Windstärke auch die Mini verwendet, um vertikale Videos für Social Media aufzunehmen (denn die Mini kann die Kamera vertikal drehen und nimmt beeindruckende 4K-Videos auf).
Tipp 8. Ersatzbatterie und zusätzliche SD-Karten griffbereit haben
Es ist wichtig, immer ausreichend Batteriereserven in der Nähe zu haben. Nur so kannst du sicherstellen, dass du während deines Ausflugs genügend Power hast, um deine Drohne sicher zurück zu navigieren, insbesondere wenn unerwartet starke Winde Energie schlucken und den Rückflug schwieriger machen. Das Letzte, was du willst, ist eine Notlandung in einer aktiven Vulkanzone. Sollte der unglückliche Fall eintreten, dass du deine Drohne im Vulkangebiet verlierst, wirst du froh sein, wenn du die SD-Karten zwischenzeitlich gewechselt hast. Denn dann sind immerhin nicht alle deine Aufnahmen verloren. Wenn möglich, sichere alternativ das Filmmaterial zwischen den Flügen.
Tipp 9. Gasmaske und Augenschutz sind ein Muss
Ohne Gasmaske und Augenschutz ist es zu gefährlich. (c) Raffaele Cabras Keller / Skylum
Während das Einfangen der gewaltigen Kraft eines aktiven Vulkans zu atemberaubenden Fotos führen kann, ist deine körperliche Sicherheit das Wichtigste. Vulkangase können in hohen Konzentrationen schädlich oder gar tödlich sein. Deshalb ist bei der Annäherung an einen aktiven Vulkan eine Gasmaske erforderlich. Bei meinem Ausflug trug ich eine Maske der Marke JSP mit ABEK1 P3-Filter für starke Substanzen wie Staub, Gase und giftige Dämpfe. Das entsprach der Ausrüstung, die das isländische Such- und Rettungsteam verwendete. Vulkanische Gase können außerdem zu bösen Irritationen der Augen führen, weshalb eine Schutzbrille dringend nötig ist. Achte darauf, dass dein Augenschutz an den Seiten möglichst direkt ans Gesicht anschließt.
Raffaele Cabras Keller
Raffaele (Raffa) Cabras Keller, auch bekannt als @mixyourshot, ist ein professioneller Landschaftsfotograf, Skylum-Botschafter und Mitbegründer der Swiss School of Photography in Zürich, Schweiz. Raffa reist um die Welt und teilt seine Leidenschaft für die Fotografie auf seinen Fototouren und online auf seinem Blog MixYourShot.
Nachfolgend die Tipps des mehrfach preisgekrönten Landschafts- und Drohnenfotograf Raffaele Cabras Keller, auch als Raffa bekannt, der beeindruckende Momentaufnahmen vom aktiven Vulkan auf der Reykjavik-Halbinsel eingefangen hat.
Tipp 1. Sicherheit hat höchste Priorität
Kein Foto ist es wert, deine Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Eine ausreichende Distanz zum Lavastrom ist nicht nur für deine Gesundheit existentiell, sondern auch, um Beschädigungen deiner Drohne zu vermeiden. Deshalb merke dir: Du darfst auf keinen Fall auf erstarrter Lava gehen! Auch wenn sie hart und kalt wirkt, kann sie leicht brechen und eine glühende Masse freilegen. Folge nur offiziell gekennzeichneten Wegen zum Vulkanausbruch. Auch lohnt es sich, einen Local Guide zu engagieren, der Erfahrung in der Navigation durch Vulkangebiete hat und dir hilft, die besten Spots zum Fotografieren zu finden. Sobald du deine Drohne losschickst, musst du ihre Position permanent im Auge behalten und darfst niemals in heiße Gase fliegen. Heißt: Umso höher, desto besser. Falls du dennoch möglichst nah ran willst, sind nach meiner Erfahrung Flughöhen von 40 bis 50 Metern ein Mindestabstand zur heißen Quelle.
Tipp 2. Manuelle Steuerung ist ein Muss
Die automatisierten Funktionen einer Drohne mögen verlockend sein, aber während eines Vulkanausbruchs können sie komplett versagen. Die ferromagnetischen Elemente im vulkanischen Magma und die enorm hohen Temperaturen können das Magnetfeld stören, was wiederum die Kompassfunktion deiner Drohne irritiert. Das führt zu falschen Messwerten und Navigationsfehlern – womöglich würde deine Drohne nicht zu ihrem Ausgangspunkt zurückfinden oder schlimmer noch: Sie stürzt ab. Stelle deshalb immer sicher, dass du deine Drohne manuell zu deinem Standort zurücksteuern kannst.
Tipp 3. Nutze verschiedene Belichtungsreihen und RAW-Format
Der starke Kontrast zwischen der hellen, leuchtenden Lava und dem dunklen Gelände kann es schwierig machen, sich zurechtzufinden. Speichere deine Aufnahmen am besten im RAW-Format, um danach mehr Bearbeitungsmöglichkeiten nutzen zu können. Außerdem lohnt es sich, Aufnahmen mit einer unterbelichteten, einer überbelichteten und einer normalen Belichtung zu machen – um alle Details, Farben und die Lebendigkeit der Szene perfekt abzubilden. Das HDR-Plug-in von Luminar Neo hat sich hierbei als perfektes Tool bewährt, um Belichtungsreihen schnell zusammenzuführen.
Tipp 4. Halte die Drohne in Bewegung
Zu lange über derselben Stelle zu schweben – insbesondere über kochender Lava – kann zur Überhitzung der Drohne führen und sie sogar schmelzen lassen. Es ist deshalb ratsam, die Drohne in Bewegung zu halten und ihr zwischen den Shots auch die Möglichkeiten zu geben, abzukühlen. Wenn du häufiger Landschaften aus luftigen Höhen fotografierst, lohnt sich die Investition in eine zweite Drohne: Dann kannst du diese abwechselnd losschicken. In der Zeit zwischen den Flügen kannst du auch schon mal Back-Ups machen (siehe Tipp 8).
Tipp 5. Hüte dich vor Wind und Aufwind
Winde können die stabile Balance deiner Drohne und den Batterieverbrauch beeinflussen. Außerdem kann die Mischung aus heißem Lava-Dampf mit kalter Luft zu plötzlichen Aufwinden führen. Bleibe also immer wachsam. Falls deine Drohne Schwierigkeiten hat, im Flug gerade zu bleiben, reagiere nicht mit abrupten Bewegungen und prüfe zunächst, ob es überhaupt noch sicher genug ist, weiterhin zu fliegen oder ob du besser landen solltest.
Tipp 6. Halte Abstand zu Anderen
Vulkane sind ein beliebtes Fotomotiv und du wirst nicht die einzige Person sein, die ein spektakuläres Bild machen möchte. In Island habe ich beispielsweise an der Ausbruchstelle etwa 20 zeitgleich fliegende Drohnen gezählt. Bei so einer Dichte kann die Steuerungs- und Übertragungsqualität gestört werden. Du solltest deshalb unbedingt Abstand zu anderen Drohnenpilot:innen halten. Wenn du viel fliegst, dann respektiere die anderen Personen, die den Ausbruch genießen wollen. Versuche möglichst weit weg an ihnen vorbeizufliegen und vermeide riskante Flugmanöver.
Tipp 7. Die richtige Drohne einsetzen
Falls du mehrere Drohnen besitzt, empfehle ich, diejenige mit dem besten Windwiderstand für Einsätze in Vulkannähe oder in zugigen Gebieten zu nutzen. Kleinere Drohnen können mit den Böen Probleme bekommen, daher ist bei starkem Wind eine größere besser. Bei meinem letzten Abenteuer hatte ich eine Mavic 2 Pro und eine Mini 3 Pro dabei. Die größere Mavic flog bei starkem Wind deutlich besser und war deshalb meine erste Wahl. Trotzdem habe ich in Momenten mit geringerer Windstärke auch die Mini verwendet, um vertikale Videos für Social Media aufzunehmen (denn die Mini kann die Kamera vertikal drehen und nimmt beeindruckende 4K-Videos auf).
Tipp 8. Ersatzbatterie und zusätzliche SD-Karten griffbereit haben
Es ist wichtig, immer ausreichend Batteriereserven in der Nähe zu haben. Nur so kannst du sicherstellen, dass du während deines Ausflugs genügend Power hast, um deine Drohne sicher zurück zu navigieren, insbesondere wenn unerwartet starke Winde Energie schlucken und den Rückflug schwieriger machen. Das Letzte, was du willst, ist eine Notlandung in einer aktiven Vulkanzone. Sollte der unglückliche Fall eintreten, dass du deine Drohne im Vulkangebiet verlierst, wirst du froh sein, wenn du die SD-Karten zwischenzeitlich gewechselt hast. Denn dann sind immerhin nicht alle deine Aufnahmen verloren. Wenn möglich, sichere alternativ das Filmmaterial zwischen den Flügen.
Tipp 9. Gasmaske und Augenschutz sind ein Muss
Während das Einfangen der gewaltigen Kraft eines aktiven Vulkans zu atemberaubenden Fotos führen kann, ist deine körperliche Sicherheit das Wichtigste. Vulkangase können in hohen Konzentrationen schädlich oder gar tödlich sein. Deshalb ist bei der Annäherung an einen aktiven Vulkan eine Gasmaske erforderlich. Bei meinem Ausflug trug ich eine Maske der Marke JSP mit ABEK1 P3-Filter für starke Substanzen wie Staub, Gase und giftige Dämpfe. Das entsprach der Ausrüstung, die das isländische Such- und Rettungsteam verwendete. Vulkanische Gase können außerdem zu bösen Irritationen der Augen führen, weshalb eine Schutzbrille dringend nötig ist. Achte darauf, dass dein Augenschutz an den Seiten möglichst direkt ans Gesicht anschließt.
Raffaele Cabras Keller
Raffaele (Raffa) Cabras Keller, auch bekannt als @mixyourshot, ist ein professioneller Landschaftsfotograf, Skylum-Botschafter und Mitbegründer der Swiss School of Photography in Zürich, Schweiz. Raffa reist um die Welt und teilt seine Leidenschaft für die Fotografie auf seinen Fototouren und online auf seinem Blog MixYourShot.
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