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„Is this real?“: Fotos als Abbild der Wirklichkeit? 

Foto aus der Ausstellung „Is this real?“von Rene Binder: „Batman sitzt in einem Wirtshaus“ (c) Rene Binder / FH St. Pölten

Foto aus der Ausstellung „Is this real?“von Rene Binder: „Batman sitzt in einem Wirtshaus“ (c) Rene Binder / FH St. Pölten

Die Erfindung der Fotografie im 19. Jahrhundert war ein Meilenstein im visuellen Festhalten eines Augenblicks. Anfänglich waren die Motive nur schemenhaft erkennbar, doch verbesserte sich die Qualität der Bilder rasant bis (dokumentarische/journalistische) Fotos bald als Abbild der Wirklichkeit anerkannt wurden (künstlerische Bearbeitungen waren und sind immer möglich gewesen). Heute ist mit digitaler Fotografie, Augmented Reality (AR) und künstlicher Intelligenz (KI) die Frage danach, was real ist, nicht mehr eindeutig zu beantworten. Die Masterklasse der FH St. Pölten erforscht fotografische Positionen an der Schnittstelle zwischen Authentizität und Konstruktion. AR & KI fügen neue Dimensionen hinzu, indem sie die physische Welt mit digitalen Informationen anreichern und nachhaltig verändern. 

Keyvisual der Ausstellung „Is this real?“ von Gregor Schwarzacher (c) FH St. Pölten / Masterklasse Fotografie LDPM / Gregor Schwarzacher

„Die sogenannte Realität ist das, was wir für wahr halten“, ist Rita Newman überzeugt. Sie hat zusammen mit Maria Noi die Ausstellung kuratiert und leitet mit Markus Wagner den Masterlehrgang Digital Photography & New Visual Media. Newman erklärt: „Was wir für wahr halten, ist das, was wir glauben. Was wir glauben, beruht auf unseren Wahrnehmungen. Dies wirft Fragen zur subjektiven versus objektiven Wahrnehmung innerer Wirklichkeiten und äußerer Realitäten auf, zum Einfluss von Technologie auf unsere Unterscheidungsfähigkeit zwischen illusorischen und tatsächlichen Welten.“

Konrad Kehrer: „The Pensieve press“, mikroskopische Aufnahme einer Oberfläche einer DVD (c) Konrad Kehrer / FH St. Pölten

Gregor Schwarzacher, ein Teilnehmer des Lehrgangs, kommentiert die Ausstellung folgendermaßen: „Die Ausstellung regt dazu an, sich diesen Fragen zu nähern, sie zu erkunden und sich auf eine Reise medialer Verschmelzung zu begeben. Neue Perspektiven werden eröffnet. Denn was wir für wahr halten, wird Realität.“ 

Das hat natürlich Auswirkungen auf die Welt, in der wir leben. Während schon immer unsere („richtige“ wie „falsche“) Überzeugungen unser Handeln bestimmte, können jetzt auch durch Fakten widerlegbare Meinungen durch Bilder quasi bekräftigt werden, Stichwort Fake News. Die Auswirkungen auf die Gesellschaft sind noch nicht abschätzbar. Andererseits sind von einer künstlerischen Warte her die Möglichkeiten äußerst beeindruckend und schier unerschöpflich.

Zu sehen ist die Ausstellung im NÖ Dokumentationszentrum für moderne Kunst vom 4. Mai bis 9. Juni, die Vernissage findet am 3. Mai um 18 Uhr statt.