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Friedensbild des Jahres: Stefan Boness gewinnt Alfred Fried Photography Award 2019

(c) Stefan Boness / Alfred Fried Photography Award 2019

(c) Stefan Boness / Alfred Fried Photography Award 2019

Im Österreichischen Parlament wurden am gestrigen Abend zum siebten Mal die Gewinner des internationalen Fotowettbewerbs für das beste Bild vom Frieden ausgezeichnet. Der nach Alfred Hermann Fried, dem österreichischen Friedensnobelpreisträger aus dem Jahr 1911, benannte und mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis „Peace Image of the Year 2019“ ging an den in Berlin lebenden  deutschen Fotografen Stefan Boness für seine Reportage über eine Fridays-For-Future-Demonstration, mit der Kinder und Jugendliche gegen das mangelnde Engagement der internationalen Politik im Zusammengang mit dem Klimawandel aufbegehren. Die internationale Jury bezeichnete Boness’ Reportage als ein Dokument der gegenwärtig vermutlich größten Friedens-Initiative der Welt.

Stefan Boness: Friedensbild des Jahres. Aufgenommen am 15.3.2019 in Berlin zeigt es demonstrierende Schülerinnen und Schüler der weltweiten Bewegung „Fridays For Future“, die für einen radikalen Wandel der Klimapolitik, den Klimaschutz, der Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels und dem Ausstieg aus der Kohlepolitik eintritt. (c) Stefan Boness / Alfred Fried Photography Award

Nachfolgend die ganze „Fridays-Fot-Future“-Fotoserie von Stefan Boness:

12-jährige Dune Laboile gewinnt die Kinder- und Jugendkategorie

Das mit 1.000 Euro dotierte beste Friedensbild in der Kinder- und Jugendkategorie, unterstützt von der Vienna Insurance Group, gewann die 12-jährige Dune Laboile aus Frankreich für ein Foto, das wie eine Traumsequenz aus unbeschwerter Kindheit erscheint. Der Preis wurde übergeben von VIG-Vorstandsmitglied Judit Havasi und Barbara Grötschnig, VIG Group Sponsoring.

Dune Laboile, Gewinnerin der Kinder- und Jugendkategorie: „Slow Stream“.

Insgesamt wurden zum Alfred Fried Photography Award 2019 17.387 Bilder von 1.558 Fotografinnen und Fotografen aus 113 Ländern eingereicht, darunter China, Indien, Russland, Iran, Brasilien und USA. Die Jury, zu der neben Hilde Sandvik und dem Gründer des Preises, Lois Lammerhuber und seiner Frau Silvia Lammerhuber, auch Fotografen, Repräsentanten von Fotoverbänden, des World Press Photo Awards und der UNESCO und ein Redakteur der österreichischen Tageszeitung Der Standard sowie der Chefredakteur von FOTOobjektiv gehören, zeichnete neben Stefan Boness und Dune Laboile vier weitere Fotografinnen und Fotografen aus. So gingen Alfred-Fried-Photography-Award-Medaillen 2019: 

An die niederländische Fotografin Ilvy Njiokiktjien für ihre Arbeit über junge Südafrikaner, die nach dem Ende der Apartheid in einen neuen Optimismus hineingeboren wurden.  

An die indonesische Fotografin Dilla Djalil-Daniel für ihre empathischen Bilder aus einem Rehabilitations-Zentrum, in dem Orang-Uran-Babies, die ihre Müter verloren haben, auf ein Leben in Freiheit vorbereitet werden.

An den in Kolumbien geborenen, in Frankreich lebenden Fotografen Camilo Leon-Quijano, der in einem Banlieue von Paris den Aufstieg und das neue Selbstbewusstsein einer Rugby-Mannschaft von Migranten-Töchtern dokumentierte. 

An den französischen Fotografen Alain Laboile, Vater der Gewinnerin in der Kinder-Kategorie, für sein mitreißendes visuelles Tagebuch vom freien und glücklichen Leben seiner sechs Kinder.

Zeremonie und Siegerehrung

In seiner Begrüßung sagte Parlamentsdirektor Harald Dossi, er schätze sich glücklich, dass der Alfred Fried Photography Award in den Räumen des Österreichischen Parlaments vergeben werde. Das passe gut, denn demokratische Parlamente seien ebenfalls ein Beitrag zum Frieden. Dossi versprach, dass der Alfred Fried Photography Award auch nach der für Sommer 2021 geplanten Rückkehr in seine angestammten Räume dort willkommen sei. Das jeweilige Gewinnerbild habe einen prominenten Platz vor dem Plenarsaal.

Lois Lammerhuber, der gemeinsam mit seiner Frau Silvia Lammerhuber den Alfred Fried Photography Award initiiert hat, erinnerte an einen Satz des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser: Wenn ein Mensch träume, sei es halt ein Traum. Träumen aber viele, so könne dies die Welt verändern. Und eine Veränderung zum Besseren könne auch vom Alfred Fried Photography Award ausgehen, so Lammerhuber.

In einer aufwühlenden Rede sagte der Pulitzer-Preisträger Matthew Caruana Galizia, ehemaliges Mitglied des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ), dessen Mutter als Journalistin auf Malta ermordet wurde, unabhängig von allen Gefechten sei es die Pflicht von Journalisten, für eine demokratische Gesellschaft zu kämpfen, gegen Korruption und jeden Versuch, die Freiheit der Meinung und der Menschen zu unterdrücken.

Barbara Trionfi, Direktorin des International Press Institute (IPI): „Die Schönheit der Bilder des Alfred Fried Photography Awards steht in starkem Kontrast zu den zahlreichen Geschichten über Angriffe und Morde an Fotografen und Journalisten auf der ganzen Welt. Die Verbreitung von Informationen und Bildern bleibt in vielen Ländern eine subversive und gefährliche Aktivität. Und doch ist es eine wichtige Voraussetzung, um die Welt näher zusammenzubringen. Das verdient unsere Unterstützung! “

„Krieg ist das, was passiert, wenn die Sprache versagt“

Margaret Atwood

Die diesjährige Vorsitzende der 25-köpfigen Jury, Hilde Sandvik aus Norwegen, erinnerte an einen Satz der kanadischen Schriftstellerin Margaret Atwood, die einst schrieb: „Krieg ist das, was passiert, wenn die Sprache versagt.“ Manchmal aber, sagte Sandvik, können Bilder, kann Fotografie dafür sorgen, dass die Sprache ihre Kraft wiederfindet, und nicht erdrückt wird unter dem Gewicht von Lügen, Gewalt, Tyrannei. Die beim Alfred Fried Photography Award ausgezeichneten Fotos könnten ein Bollwerk sein, wenn Sprache versagt, „nichts weniger.“

Die Begründung der Jurymitglieder aus acht Nationen für die insgesamt sechs Auszeichnungen formulierte der langjährige GEO-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede aus Hamburg.

Olivia Wells, die in Vertretung von Nadia Murad, der Friedensnobelpreisträgerin von 2018, sprach, erinnerte nicht nur an das Schicksal der von IS-Terroristen verfolgten, versklavten und ermordeten jesidischen Minderheit im Irak. Sie sagte es müsse überall auf der Welt dafür gesorgt werden, dass Minderheiten, Frauen, Opfer von Verfolgung eine neue Sicherheit und Gerechtigkeit garantiert werden, nur dann werde unsere Welt wirklich friedlich.

Der Alfred Fried Photography Award wird in Kooperation von Photographische Gesellschaft (PHG), Edition Lammerhuber, UNESCO, Österreichisches Parlament, Vereinigung der Parlamentsredakteurinnen und -redakteure, International Press Institute (IPI), Deutscher Jugendfotopreis und der World Press Photo Foundation ausgelobt. 

Weitere Infos unter www.friedaward.com.