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UNICEF-Foto des Jahres 2021

18. August 2020: Ein Mädchen, das auf der Insel Namkhana vor ihrem völlig zerstörtem Teeladen steht. Die als Weltkulturerbe bekannte Region zwischen Indien und Bangladesch gelegen heiß Sundarbans (bengalisch für "schöner Wald) und ist bekannt für ihre enormen Waldressourcen. Diese bilden die Lebensgrundlage der Einheimischen. In den letzten Jahren wurde die globale Erwärmung jedoch zu einem zunehmenden Problem. Durch das wahllose Abholzen von Bäumen für den gewerblichen und privaten Gebrauch entstand ein Ungleichgewicht, das das Land schwächte, das häufig Opfer von Stürmen, starken Regenfällen und Überschwemmungen wurde. Jedes Jahr steigt der Meeresspiegel um ungefähr 3,14 mm, wodurch bereits mehrere Inseln unter Wasser liegen. Erhöhte Bodenerosion, Verlust der Bodenqualität, die zu minimierten Ernteerträgen führt, haben die Situation noch verschlimmert. Das Wasser hat bereits Teile von Mousuni und Ghoramara Island verschlungen. Wenn die dieser Trend weiter anhält, wird ein Großteil der Sundarbans bald im Wasser versunken sein. (c) Supratim Bhattacharjee, Indien

18. August 2020: Ein Mädchen, das auf der Insel Namkhana vor ihrem völlig zerstörtem Teeladen steht. Die als Weltkulturerbe bekannte Region zwischen Indien und Bangladesch gelegen heiß Sundarbans (bengalisch für "schöner Wald) und ist bekannt für ihre enormen Waldressourcen. Diese bilden die Lebensgrundlage der Einheimischen. In den letzten Jahren wurde die globale Erwärmung jedoch zu einem zunehmenden Problem. Durch das wahllose Abholzen von Bäumen für den gewerblichen und privaten Gebrauch entstand ein Ungleichgewicht, das das Land schwächte, das häufig Opfer von Stürmen, starken Regenfällen und Überschwemmungen wurde. Jedes Jahr steigt der Meeresspiegel um ungefähr 3,14 mm, wodurch bereits mehrere Inseln unter Wasser liegen. Erhöhte Bodenerosion, Verlust der Bodenqualität, die zu minimierten Ernteerträgen führt, haben die Situation noch verschlimmert. Das Wasser hat bereits Teile von Mousuni und Ghoramara Island verschlungen. Wenn die dieser Trend weiter anhält, wird ein Großteil der Sundarbans bald im Wasser versunken sein. (c) Supratim Bhattacharjee, Indien

Das UNICEF-Foto des Jahres 2021 hält die Ohnmacht und zugleich die Entschlossenheit eines Mädchens angesichts tosender Naturgewalt fest: Ein verheerender Zyklon im Golf von Bengalen hatte den Teeausschank ihrer Familie hinweggefegt. Das eindringliche Siegerbild des indischen Fotografen Supratim Bhattacharjee aus den indischen Sundarbans zeigt den Überlebenskampf von Kindern angesichts fortschreitender Umweltzerstörung und des Klimawandels.Der Blick des Mädchens auf dem UNICEF-Foto des Jahres 2021 kann niemanden unberührt lassen“, sagte UNICEF-Schirmherrin Elke Büdenbender. „Mit ihrer Ruhe und ihrer Tapferkeit mitten in einer völlig verzweifelten Situation lässt sie uns spüren, was Umweltzerstörung und Klimawandel für Kinder und Jugendliche bedeuten. Das Siegerbild fordert uns auf, über die Konsequenzen unserer Lebensweise nachzudenken und sie zu verändern.“

„Das Jahr 2021 war für viele Mädchen und Jungen wie die Fortsetzung eines düsteren Katastrophenfilms“, sagt Peter-Matthias Gaede, stellvertretender Vorsitzender von UNICEF Deutschland. „Klimakrise, Corona-Pandemie, Kriege und Katastrophen brauen sich zu einem ‚perfect storm‘ zusammen, der Kinder aus armen Familien mit voller Wucht trifft. Wir müssen ihre Widerstandskraft stärken, damit sie dieser Bedrohung standhalten.“

Die Reportage des indischen Fotografen Sourav Das über einen Lehrer, der während des Corona-Lockdowns ein ganzes Dorf in ein Freiluftklassenzimmer verwandelt hat, erhält den zweiten Preis. Der irakische Fotograf Younes Mohammad wird für seine Serie über Kinder kriegsverletzter Väter mit dem den dritten Preis ausgezeichnet. 

„Covid-19 hat die Arbeit von Fotoreporterinnen und -reportern auf der ganzen Welt erneut stark eingeschränkt. Trotzdem haben vor allem einheimische Fotografen mit der Kamera bewegende Bilder und Reportagen eingefangen“, sagt Prof. Klaus Honnef, Vorsitzender der Jury. „Die UNICEF-Foto-des Jahres-Jury hat zwölf herausragende Foto-Geschichten ausgewählt, die die kleinen Freuden genauso wie die Härten des Aufwachsens heute in den Mittelpunkt stellen.“

Das Siegerbild: Vom Untergang einer Hoffnung

UNICEF-Foto des Jahres 2021 (c) Supratim Bhattacharjee, Indien

Ein tropischer Wirbelsturm hat die Wassermassen im Ganges-Delta aufgewühlt, hat den kleinen Tee-Shop der jungen Pallavi und ihrer fünfköpfigen Familie auf der Insel Namkhana fortgerissen. Und damit ihre gesamte Existenz. Der indische Fotograf Supratim Bhattacharjee traf das Mädchen 2020 einen Tag nach der Katastrophe vor den Trümmern ihrer Existenz.

Dass ganze Dörfer weggespült werden, Inseln allmählich versinken, der Weg zur Schule durchs kniehohe Wasser führt, gehört zur leidvollen Erfahrung der Menschen in den Sundarbans, einer Küstenregion Indiens und Bangladeschs. Die fortschreitende Zerstörung der Mangrovenwälder, der Anstieg des Meeresspiegels und die Versalzung ehemaliger Süßwassergebiete nehmen den Familien ihre Lebensgrundlage. Allein in Asien und Afrika wachsen nach UNICEF-Schätzung 530 Millionen Kinder in Überschwemmungs-Regionen auf.

Der zweite Preis: Ein kleiner großer Sieg über die Pandemie

Zweiter Platz beim UNICEF-Fotowettbewerb (c) Sourav Das, Indien

Die Klassenräume verschlossen, Online-Unterricht nicht möglich, weil es kein Internet gibt, oder Handys und Laptops für die Eltern zu teuer sind. Für Millionen Mädchen und Jungen auf der Welt hat Corona bedeutet, dass sie oft über Monate hinweg keinen Unterricht hatten. Dank der Initiative des indischen Lehrers Deep Narayan Nayak, der die Schule in seinem Dorf kurzerhand ins Freie verlegt und die Wände der Häuser in Schultafeln verwandelt hat, konnten die Mädchen und Jungen weiterlernen. Der indische Fotograf Sourav Das hat Szenen aus dem Alltag dieser ungewöhnlich kreativen und liebenswerten Dorfschule eingefangen. Auf dem Höhepunkt der Lockdowns konnten laut UNICEF 1,6 Milliarden Kinder nicht zur Schule gehen.

Der dritte Preis: Leben mit der Verletzung

Platz 3: Salman Farman Saleh mit seinen beiden Kindern. Er wurde 1992 geboren und trat 2009 den Peshmerga bei. Er wurde im Dezember 2014 in Makhmour bei Mosul im Kampf gegen den IS verwundet. Als Mitglied eines Teams, das Landminen aufspürt, war er gerade dabei, ein Minenfeld zu säubern, als eine Mine in seiner Nähe explodierte. Bei der Explosion verlor er beide Beine, eine Hand, ein Auge und ein Ohr. (c) Younes Mohammad, Irak (Agentur MEI)

Wenn der Vater keine Beine mehr hat, wenn ihm die Arme abgerissen worden sind – was bedeutet das für seine Kinder? Die kurdischen Mädchen und Jungen im Irak, die der Fotograf Younes Mohammad porträtiert hat, sind teils noch Babys. Für ein Kriegstrauma noch zu jung, für alle Zukunft aber begleitet durch die Geschichte ihrer Väter, die gegen die Terror-Truppen des „Islamischen Staats“ gekämpft haben, Opfer von Minen, Scharfschützen oder Gefechten geworden sind. Mohammad hat die große Kraft der Kinder festgehalten, mit dem Schicksal ihrer Familien umzugehen, die Behinderungen ihrer Väter anzunehmen, zu lieben und zu lächeln.

Neun weitere Reportagen hob die Jury mit ehrenvollen Erwähnungen hervor 

  • Ali Haj Suleiman, Syrien, Reportage: Auf den Müllhalden des Krieges (Syrien)
  • Emily Garthwaite, Großbritannien, Reportage: Unterwegs in der Tradition (Iran)
  • Emeke Obanor, Nigeria, Reportage: Das Glück, lernen zu dürfen (Nigeria)
  • Feli & Pepita von Ehrenfeld, Deutschland, Reportage: Lockdown-Gedanken (Deutschland, Schweiz, Singapur)
  • Gordon Welters, Deutschland, Reportage: Zwei Herzen für Clara (Deutschland)
  • Jörg Volland, Deutschland, Reportage: Für immer verbunden (Deutschland)  
  • Matilde Simas, USA, Reportage: Das Haus, das den Kindern Beine schenkt (Philippinen, Äthiopien, Haiti)
  • Natalya Saprunova, Russland/Frankreich, Reportage: Uliana, die aus der Kälte kommt (Russland)
  • Toby Binder, Deutschland: Reportage: Arm sein in Duisburg (Deutschland)

Eine Ausstellung mit allen prämierten Arbeiten ist bis Ende Jänner im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin zu sehen. Anschließend werden die Fotoreportagen vom Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V. ausgestellt und sind ab dem 17. Februar 2022 für die allgemeine Öffentlichkeit im Willy-Brandt-Haus zugänglich.

Eine Übersicht aller ausgezeichneten Fotoreportagen finden Interessierte auf www.unicef.de/foto.