Aktuell Interview Smartphone

ZTE-Chef: „Hochwertige Fotoqualität zu einem vernünftigen Preis“

Christian Woschitz, President for Central Eastern Europe bei ZTE (c) Roland Rudolph

Christian Woschitz, President for Central Eastern Europe bei ZTE (c) Roland Rudolph

Manche Mitbewerber kooperieren mit Kameraherstellern – Huawei mit Leica, Vivo mit Zeiss. Ist so eine Partnerschaft für ZTE angedacht?  

Im Fotobereich ist für uns die Qualität ganz wichtig. Jedoch ist es nicht essenziell für uns einen namhaften Herstellernamen auf der Linse zu haben. Wir wollen eine qualitativ hochwertige Linse, zu einem vernünftigen Preis anbieten. Das Highend-Phone Axon 30 Ultra wird jetzt zum Streetpreis von 799 Euro angeboten. Die entsprechenden Smartphones des Mitbewerbs kosten bedeutend mehr, doch wir stehen in der Qualität nicht nach. Wir haben im Axon 30 drei Kameras mit einer Auflösung von 64 Megapixel verbaut, wobei ein Sony-Chipsatz zum Einsatz kommt, der die Hauptkamera aussteuert und für eine entsprechend hohe Qualität sorgt. Für uns ist das Thema Foto und insbesondere Video extrem wichtig. Wir bieten zahlreiche interessante Features, anhand derer wir uns abzuheben und zu unterscheiden versuchen. 

Man muss aber ganz klar sagen, dass die Entwicklung im physischen Bereich irgendwann an ein Limit kommt, und es danach nicht mehr besser geht. Das heißt: die Unterscheidung wird dann nicht über die Hardware, sondern über Features und Software erfolgen. Vielleicht schafft man es mit der Software, die Bildqualität noch weiter zu erhöhen. Auch bei der Front- bzw. Displaykamera sehe ich noch sehr großes Entwicklungspotential. 

Ist die Kamera beim Smartphone das wichtigste Verkaufsargument? 

Ja, ich bin überzeugt davon, dass die Kamera nach wie vor eines der wichtigsten Elemente am Smartphone bleiben wird. Das Handy hat den Fotoapparat so gut wie ersetzt und bei gutem Tageslicht liefert es bereits heute höchste Fotoqualität. Im Bereich von unterbelichteten oder Nachtaufnahmen gibt es noch Potential, daran muss man arbeiten. Zudem gibt es verschiedene Gadgets, wie beim Axon 30 die spezielle Mondfunktion für sensationelle Mondbilder. In diese Richtung wird es weitergehen. Auch Add-ons zur Kamera werden wichtig sein. 

Wenn Sie einen Blick in die Zukunft wagen: Was für Smartphone-Trends sehen Sie? 

Ich sehe zurzeit nicht, dass man von Android oder von iOS wegkommen wird. Wir bei ZTE setzen jedenfalls nach wie vor auf Android-Telefone. 

Das Display ist ein wichtiges Thema: Das Axon 30 hat ein 144-Hertz-Display! Hier wird jedoch weiterentwickelt.

Ein wichtiger Punkt ist, bei der Akkuleistung noch effizienter zu werden. Man hat hier schon riesige Fortschritte gemacht, wie etwa den Supercharger, der beim Axon 30 mitgeliefert wird und das Telefon in 50 Minuten voll auflädt. Das sind wichtige Kaufargumente – auch für die Zukunft. 

Ein Thema ist auch das Design: Wie wird ein Smartphon in 10 oder 15 Jahren ausschauen? Ich glaube: nicht so, wie wir es heute kennen. Es wird eher modular aufgebaut sein. 

Wenn man sich vergegenwärtig, wie rasant die Digitalisierung voranschreitet, stellt sich auch die Frage, ob das Smartphones überhaupt Bestand haben wird. Werden nicht vielmehr alle Orte so digital vernetzt sein, dass egal wohin ich gehe, ich mich mit meinem Account einloggen kann und mich mit meiner Cloud verbinden kann, egal, ob ich etwa in einem Restaurant am Tisch oder im eigenen im Auto sitze. Ein Telefon werde ich so vielleicht nicht mehr benötigen. Das ist, glaube ich, die Richtung, in die es gehen wird. Ich bezweifle, dass es das klassische Smartphone, so wie es sich heute darstellt, in 15 Jahren so noch gibt. 

Planen Sie einen Flagship Store in Österreich? 

Wir haben uns damit befasst, uns aber dagegen entschieden, weil es jetzt wichtiger ist, die Marke aufzubauen. Erst dann macht Flagship Store Sinn. Wir möchten alle Bereiche – Lowend, Midsegment, Highend – bedienen. Erst wenn das umgesetzt ist, kommt ein Flagship Store oder vielleicht auch nur ein Popup Store in Betracht.