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Besser fotografieren – Online Fotokurs

Das Foto Café ist das Talk-Format der Wiener Fotoschule. Seit 2020 ging die Sendung bereits über 45 mal auf Sendung. Die Jubiläumssendung wurde am 22. 3. 2022 live aus dem Cafe Franz und Julius aus dem 15. Bezirk gestreamt. (c) Karl Füsselberger

Das Foto Café ist das Talk-Format der Wiener Fotoschule. Seit 2020 ging die Sendung bereits über 45 mal auf Sendung. Die Jubiläumssendung wurde am 22. 3. 2022 live aus dem Cafe Franz und Julius aus dem 15. Bezirk gestreamt. (c) Karl Füsselberger

Karl Füsselberger hat die Wiener Fotoschule 2011 gegründet und ist seitdem ein Fixstern am Fotokurshimmel in Österreich. Das Trainerteam der Wiener Fotoschule hatte in den letzten elf Jahren über 8.000 Hobbyfotografen ausgebildet und die Fotokurse erfreuen sich nach wie vor allergrößter Beliebtheit. Karl ist auch für seine Innovativen Fotowalks bekannt, legendär sind die Dritte-Mann-Tour, AKW Zwentendorf, Kapuzinergruft, Justizpalast und Straflandesgericht. 

Herr Füsselberger, wie geht es Ihnen? Was hat sich in den letzten beiden Jahren in der Wiener Fotoschule geändert?

Karl Füsselberger: Ich kann mich noch gut an den März 20 erinnern. Ich bin am 4. 3. 2020 mit einer Fotogruppe aus Madeira zurückgekommen und kurze Zeit später war der Lockdown. Anfangs war ich natürlich geschockt, wie die meisten von uns, aber bereits am 22. März habe ich das neue Format, dem „Foto Cafe“ ins Leben gerufen. Dieser Fotografie Live-Talk, den wir anfänglich wöchentlich gesendet haben, ist inzwischen bei Folge 50 angelangt – und wird weiter fortgeführt.

Wann ist erstmals die Idee zu einem Online-Fotokurs entstanden? Die Wiener Fotoschule ist ja sehr stark im Präsenzbereich vertreten, wie erfolgte hier der Umstieg? 

Wir haben natürlich sofort mit Webinaren begonnen und haben viele unserer Kurse auf Zoom-Meetings umgestellt.  Hier mussten wir nach kurzer Zeit erkennen, dass unsere Erfahrung in den Schulungen vor Ort, im Webinar-Bereich nicht greift.  

Erstens war ein anderes Marketing notwendig und die Mitbewerbssituation war natürlich eine ganz andere. Wir mussten sehr viel lernen und umdenken. Vor der Pandemie war ich von der Sinnhaftigkeit von Online-Fotokursen nicht überzeugt und dachte, dass wir diese Produkte in der Wiener Fotoschule nicht benötigen. Kurzum, ich hatten den Nutzen dieser Schulungsart nicht erkannt. 

Was hat Sie dann bewogen, trotzdem einen Online-Kurs zu konzipieren und wie erfolgte die Umsetzung?

Ich begann zu recherchieren und habe mir überlegt, wie ein Online-Fotokurs aussehen müsste, um den optimalen Nutzen für meine  Kunden zu haben. In der Pandemie hatte ich sehr viele Einzelschulungen über Zoom und mir ist aufgefallen, dass die beginnenden Fotografen meist dieselben Fragen haben und es von der Referentensicht sehr beschwerlich ist, immer dieselben Antworten zu geben. Ich hörte erstmals von dem Konzept des „Flipped Classroom“. In diesem Konzept geht es darum, dass Lehrinhalte vor einer Präsenzveranstaltung aufbereitet werden – meist in Form eines Videos. Bei dem Praxisteil vor Ort wird das gelernte wiederholt und gefestigt.  

Wie muss ich mir einen Online-Fotokurs konkret vorstellen?  

Auch hier habe ich viele Überlegungen angestellt und mich schließlich für folgenden Weg entschieden: Ich habe eine Videoplattform erstellt, auf der alle essentiellen Lehrinhalte für beginnende Fotografen ausführlich erklärt sind. 

Konkret habe ich unseren erfolgreichsten Präsenzfotokurs „Grundlagen digitale Fotografie in Theorie und Praxis“ digitalisiert und  auf zeitgemäße Art und Weise umgesetzt.

Der „Besser Fotografieren – Online Fotokurs“  wird 4 mal im Jahr gestartet und kann zu diesen Zeiten gebucht werden. Die Kursdauer ist auf sechs Wochen konzipiert, hat aber keine Ablaufdatum, das heißt die Teilnehmer können auch an zukünftigen Meetings teilnehmen. Auf diese Art soll eine große Foto Community entstehen. (c) Karl Füsselberger

Ein ganz wichtiger Aspekt sind die Live-Calls via Zoom, die im Zwei-Wochen-Rhythmus stattfinden. Hier haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit Ihrem Trainer auszutauschen. Außerdem gibt es Aufgaben, Übungen und Vorträge von Gastreferenten. Unser großer Vorteil ist auch, dass wir ja funktionierende Präsenzkurse haben und natürlich diese beiden Formate verschränken.

Sie haben tatsächlich die Pandemie als Chance begriffen und das Beste daraus gemacht. Sie haben die Wiener Fotoschule weiterentwickelt und eine solide Basis für die Zukunft geschaffen. Was sind die weiteren Pläne?

Ich baue gerade „Besser fotografieren – Online Fotokurs“ aus und es wird weitere Themen geben. Aber wir sind nicht nur in der digitalen Welt unterwegs, ich arbeite gerade an einem Buch für angehende Hobbyfotografen, das natürlich auch als E-Book publiziert wird. Gerade neue Formate zu erfinden, macht meine Arbeit so interessant, wobei immer der Nutzen für unsere Kunden im Vordergrund steht.  

Auch ein paar lustige Übungen haben sich Karl Füsselberger und sein Team einfallen lassen, zum Beispiel das dynamische Selfie. (c) Karl Füsselberger

Weitere Informationen finden Interessierte auf der Website der Wiener Fotoschule.