Der gemeinnützige Verein Desideria Care e.V., München, lobt den Preis mit dem Ziel aus, ungewöhnliche Perspektiven auf das Leben mit Demenz zu erzeugen. Wie schon bei der Erstauflage 2022 sollen neue Bildwelten entstehen, die auch in den Medien sichtbar werden und ein Umdenken in der Gesellschaft anstoßen. Langfristig will Desideria für betroffene Familien mehr Teilhabe und Lebensqualität schaffen. Nach der erfolgreichen Premiere fördert die Münchner Josef und Luise Kraft-Stiftung auch den Desideria Preis für Fotografie 2024. Die Besetzung der ehrenamtlich tätigen Jury mit namhaften Vertretern aus der Fotografen-, Medien- und Wissenschaftswelt ist nahezu gleichgeblieben. Ebenso ist der Bremer Fotograf Hauke Dressler, der seinen an Alzheimer erkrankten Vater mit der Kamera begleitete, erneut als Botschafter an Bord. Mit ihm werden wieder die „Demenz neu sehen-Denkwerkstätten“ durchgeführt, die interessierte Fotografinnen und Fotografen zum Gedankenaustausch einladen.
„Demenz braucht Öffentlichkeit“
Weltweit gibt es 55 Mio. Menschen mit Demenz, in etwa 115.000 bis 130.000 davon leben in Österreich. Je weiter die Erkrankung voranschreitet, desto stärker droht betroffenen Familien, sozial ausgegrenzt zu werden. „Demenz braucht Öffentlichkeit“, lautet daher das Motto der Gründerin und Vorsitzenden von Desideria Care e.V., Désirée von Bohlen und Halbach. Die prämierten Bilder des Desideria Preis für Fotografie 2022 wurden zum Jahreswechsel 22/23 in einer Plakatausstellung an über 40 Plätzen in München gezeigt. Im September 2023 geht eine Wanderausstellung an den Start, bei der die Fotografien auf hochwertigen Foliendrucken auf Bauzäune gespannt werden und als Ensemble im öffentlichen Raum präsentiert werden. Außerdem kann die Ausstellung als digitale Präsentation ausgeliehen werden. Nähere Infos dazu gibt es auf der Website. „Mit den beim Desideria Preis für Fotografie eingereichten Bildern wollen wir zeigen, dass die betroffenen Familien diesen Lebensabschnitt keineswegs nur negativ erleben. ‚Demenz neu sehen‘ macht die schönen Momente sichtbar“, so von Bohlen und Halbach.
„Bilder bleiben„
Besondere Momente fotografisch festzuhalten, bewahrt wertvolle Erinnerungen. „Bilder bleiben“, weiß Fotograf Hauke Dressler aus eigener Erfahrung. Er entschied sich, mit seinem demenzkranken Vater an Orte seiner Kindheit in Skandinavien zu reisen. Dabei lernte er seinen Vater neu kennen. Als Botschafter des Desideria Preis für Fotografie ermuntert er Profi-Kolleginnen und ‑Kollegen, angehende Fotografinnen und Fotografen sowie Angehörige, der Demenz über die Fotografie neu zu begegnen: „Denn diesen einen Moment, vielleicht ein unbeschwerter, mutmachender Augenblick, den wir im Foto festhalten, wird es später nicht mehr geben“, weiß Dressler. Die Termine für die „Online-Denkwerkstätten“ im Herbst 2023 und Frühjahr 2024 werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Die Jury
„Wir glauben an die Kraft der Bilder“, sagt Désirée von Bohlen und Halbach im Namen aller am Wettbewerbsprojekt Beteiligten. So sehen das auch die Mitglieder der Jury. Neben Veranstalter und Förderer gehören ihr an: Prof. Dirk Gebhardt (Dekan Fachhochschule Dortmund, Bildjournalismus und Dokumentarfotografie), Armin Smailovic (freier Fotograf, DIE ZEIT, SZ-Magazin u.a.), Jutta Schein (Leitungsteam Bildredaktion DIE ZEIT), Prof. Dr. Henriette Herwig (Literaturwissenschaftlerin, Altersforscherin, Universität Düsseldorf) und Prof. Dr. Reimer Gronemeyer als Mitherausgeber des „Demenz Magazin“. Die Preisverleihung findet im Oktober 2024 in München statt.
Online einreichen
Die Bewerbungsunterlagen sind auf der Website www.demenzneusehen.de veröffentlicht. Eine Bewerbung ist nur online möglich. Profis erhalten für das Siegerbild 5.000 Euro, junge Fotografen in der Ausbildung 3.000 Euro und Amateure 2.000 Euro.
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