Das UNICEF Foto des Jahres (c) UNICEF / Patryk Jaracz, Polen
Das UNICEF Foto des Jahres zeigt einen Moment der Unbeschwertheit unter den schwarzen Wolken des Krieges, auf einer Wiese im Nordwesten der Ukraine. Begleitet von Freundinnen übt die fünfjährige Alina das Fahrradfahren. In der Nacht zuvor hat eine Drohne ein Öllager in Brand gesetzt. Das Bild stammt vom polnischen Fotografen und Dokumentarfilmer Patryk Jaracz, der seit Beginn des Krieges in der Ukraine die Geschehnisse vor Ort dokumentiert.
Im Pressetext der UNICEF zum Bild heißt es weiter: „Beim Siegerbild wurde bloß ein Öllager, kein Wohnhaus, kein Krankenhaus, keine Schule von einer Drohne getroffen. Nicht an jedem Tag und an jedem Ort seit dem Februar 2022 ist der Krieg in der großen Ukraine derart präsent, dass er das Licht der ukrainischen Kinder restlos auslöschen könnte. Der polnische Fotograf Patryk Jaracz zeigt das in diesem Bild. Doch zugleich thematisiert er in seiner Reportage die Verletzungen der kindlichen Psyche und an den Körpern ukrainischer Kinder.
Insbesondere im Osten und Süden der Ukraine geraten Kinder und Jugendliche immer wieder ins Kreuzfeuer der Angriffe. Ihre Häuser werden zerstört, sie werden Zeug*innen unbeschreiblicher Gewalt, müssen auf der Suche nach Sicherheit ihr Zuhause von jetzt auf gleich verlassen und verlieren Eltern, Angehörige oder Freunde. Der einsetzende Kriegswinter verschärft die Not der Kinder. Rund vier Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine vertrieben. Mehr als sieben Millionen Kinder in der Ukraine benötigen humanitäre Hilfe. Vielerorts ist der Präsenzunterricht aufgrund der Angriffe nicht möglich.“
Der zweite Preis: In den Löchern von Chinarak
Den zweiten Preis erhält der deutsche Fotograf Oliver Weiken für seine Reportage über Kinderarbeit. Sein Werk begleitet Jungen in Afghanistan, die hundert Meter und mehr in die Berge von Chinarak hineinkriechen, um Kohle aus dem Gebirge nördlich von Kabul zu fördern.
Dazu der Pressetext: „Helme, Handschuhe, Schutzbrillen haben sie nicht, wenn sie hundert Meter und mehr in die Berge von Chinarak in Afghanistan hineinkriechen. Messgeräte für giftige Gase gibt es nicht. Die Stützbalken in den Stollen sind provisorisch, die Luft ist stickig, der Boden tückisch. Und manche der Jungen, die für umgerechnet ein paar Euro am Tag Kohle aus dem Gebirge nördlich von Kabul fördern, sind gerade einmal zehn Jahre alt.
Kinderarbeit hat es in Afghanistan immer gegeben, doch seit dem Sieg der Taliban, seit dem Rückgang internationaler Hilfe, seit auch noch Missernten und Dürren über die Menschen gekommen sind, sehen sich immer mehr Familien gezwungen, schon ihre minderjährigen Söhne für das tägliche Brot schuften zu lassen. Die Kinderrechte sind in kaum einem anderen Land der Welt so fern von ihrer Verwirklichung. Mit seiner Reportage von den Jungen aus Chinarak belegt der deutsche Fotograf Oliver Weiken diesen Umstand auf eine eindrucksvolle Weise. Zugleich zeigt er die Stärke und Widerstandskraft der Kinder, die sie notgedrungen aufbringen müssen.“
Der dritte Preis: Die Kinder aus dem großen kalten Wald
Die in Russland geborene Fotografin Natalya Saprunova erhält mit ihrer Reportage über die Kinder des indigenen Volkes der Ewenken den dritten Preis. Sie dokumentiert den Wandel der Kindheit in Jakutien/Sibirien.
Der UNCEF-Begleittext: „Die Reportage der in Russland geborenen und in Frankreich lebenden Fotografin Natalya Saprunova dokumentiert den Wandel der Kindheit in Jakutien. Einst waren die Ewenken mit ihren Rentierherden allein in der Tundra und den Wäldern im Nordosten Sibiriens. War Moskau ohne große Bedeutung für das indigene Volk. Dann kamen die Geologen und Prospektoren auf der Suche nach Gold, Diamanten und anderen reichlich vorhandenen Bodenschätzen. Und schließlich kamen die Holzfäller. Das Leben der Ewenken wandelt sich seither. Aus vielen Nomaden sind Sesshafte geworden, industrielle Anlagen beschneiden die Wege der Rentiere, Missionare treten gegen den alten Naturglauben an.“
Sieben weitere Reportagen mit ehrenvollen Erwähnungen
Michael Löwa, Deutschland, Reportage: Johannes‘ Schwester hat vier Beine (Deutschland)
Robin Hammond, Neuseeland/Großbritannien, Reportage: USA: Was geschieht bloß mit mir? (USA)
Tommy Trenchard, Großbritannien, Reportage: Ein Weltuntergang im Kleinen (Sierra Leone)
Supratim Bhattacharjee, Indien, Reportage: Das Schicksal der kleinen Wasserträger (Indien)
Atefeh Alsadat Safavi Vanani, Iran, Reportage: Die Kraft der Bücher (Iran)
Fabio Bucciarelli, Italien,Reportage: Der Feind im eigenen Körper (Ukraine)
Eine Ausstellung mit allen prämierten Arbeiten ist bis Ende Jänner 2024 im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin zu sehen. Anschließend sind sie ab dem 2. Februar 2024 für die allgemeine Öffentlichkeit im Willy-Brandt-Haus zugänglich.
Alle Bilder und weiteren Infos finden Interessierte unter www.unicef.de/foto.
Das UNICEF Foto des Jahres zeigt einen Moment der Unbeschwertheit unter den schwarzen Wolken des Krieges, auf einer Wiese im Nordwesten der Ukraine. Begleitet von Freundinnen übt die fünfjährige Alina das Fahrradfahren. In der Nacht zuvor hat eine Drohne ein Öllager in Brand gesetzt. Das Bild stammt vom polnischen Fotografen und Dokumentarfilmer Patryk Jaracz, der seit Beginn des Krieges in der Ukraine die Geschehnisse vor Ort dokumentiert.
Im Pressetext der UNICEF zum Bild heißt es weiter: „Beim Siegerbild wurde bloß ein Öllager, kein Wohnhaus, kein Krankenhaus, keine Schule von einer Drohne getroffen. Nicht an jedem Tag und an jedem Ort seit dem Februar 2022 ist der Krieg in der großen Ukraine derart präsent, dass er das Licht der ukrainischen Kinder restlos auslöschen könnte. Der polnische Fotograf Patryk Jaracz zeigt das in diesem Bild. Doch zugleich thematisiert er in seiner Reportage die Verletzungen der kindlichen Psyche und an den Körpern ukrainischer Kinder.
Insbesondere im Osten und Süden der Ukraine geraten Kinder und Jugendliche immer wieder ins Kreuzfeuer der Angriffe. Ihre Häuser werden zerstört, sie werden Zeug*innen unbeschreiblicher Gewalt, müssen auf der Suche nach Sicherheit ihr Zuhause von jetzt auf gleich verlassen und verlieren Eltern, Angehörige oder Freunde. Der einsetzende Kriegswinter verschärft die Not der Kinder. Rund vier Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine vertrieben. Mehr als sieben Millionen Kinder in der Ukraine benötigen humanitäre Hilfe. Vielerorts ist der Präsenzunterricht aufgrund der Angriffe nicht möglich.“
Der zweite Preis: In den Löchern von Chinarak
Den zweiten Preis erhält der deutsche Fotograf Oliver Weiken für seine Reportage über Kinderarbeit. Sein Werk begleitet Jungen in Afghanistan, die hundert Meter und mehr in die Berge von Chinarak hineinkriechen, um Kohle aus dem Gebirge nördlich von Kabul zu fördern.
Dazu der Pressetext: „Helme, Handschuhe, Schutzbrillen haben sie nicht, wenn sie hundert Meter und mehr in die Berge von Chinarak in Afghanistan hineinkriechen. Messgeräte für giftige Gase gibt es nicht. Die Stützbalken in den Stollen sind provisorisch, die Luft ist stickig, der Boden tückisch. Und manche der Jungen, die für umgerechnet ein paar Euro am Tag Kohle aus dem Gebirge nördlich von Kabul fördern, sind gerade einmal zehn Jahre alt.
Kinderarbeit hat es in Afghanistan immer gegeben, doch seit dem Sieg der Taliban, seit dem Rückgang internationaler Hilfe, seit auch noch Missernten und Dürren über die Menschen gekommen sind, sehen sich immer mehr Familien gezwungen, schon ihre minderjährigen Söhne für das tägliche Brot schuften zu lassen. Die Kinderrechte sind in kaum einem anderen Land der Welt so fern von ihrer Verwirklichung. Mit seiner Reportage von den Jungen aus Chinarak belegt der deutsche Fotograf Oliver Weiken diesen Umstand auf eine eindrucksvolle Weise. Zugleich zeigt er die Stärke und Widerstandskraft der Kinder, die sie notgedrungen aufbringen müssen.“
Der dritte Preis: Die Kinder aus dem großen kalten Wald
Die in Russland geborene Fotografin Natalya Saprunova erhält mit ihrer Reportage über die Kinder des indigenen Volkes der Ewenken den dritten Preis. Sie dokumentiert den Wandel der Kindheit in Jakutien/Sibirien.
Der UNCEF-Begleittext: „Die Reportage der in Russland geborenen und in Frankreich lebenden Fotografin Natalya Saprunova dokumentiert den Wandel der Kindheit in Jakutien. Einst waren die Ewenken mit ihren Rentierherden allein in der Tundra und den Wäldern im Nordosten Sibiriens. War Moskau ohne große Bedeutung für das indigene Volk. Dann kamen die Geologen und Prospektoren auf der Suche nach Gold, Diamanten und anderen reichlich vorhandenen Bodenschätzen. Und schließlich kamen die Holzfäller. Das Leben der Ewenken wandelt sich seither. Aus vielen Nomaden sind Sesshafte geworden, industrielle Anlagen beschneiden die Wege der Rentiere, Missionare treten gegen den alten Naturglauben an.“
Sieben weitere Reportagen mit ehrenvollen Erwähnungen
Eine Ausstellung mit allen prämierten Arbeiten ist bis Ende Jänner 2024 im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin zu sehen. Anschließend sind sie ab dem 2. Februar 2024 für die allgemeine Öffentlichkeit im Willy-Brandt-Haus zugänglich.
Alle Bilder und weiteren Infos finden Interessierte unter www.unicef.de/foto.
Teilen mit: