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2. Elfriede-Mejchar-Preis für Fotografie – ab heute einreichen

Elfriede Mejchar mit Linhof-Kamera und Stativ im Bundesdenkmalamt, Ende 1970er-Jahre (c) Bundesdenkmalamt, Fotoarchiv-Wien, Foto: Inge Kirchhof

Elfriede Mejchar mit Linhof-Kamera und Stativ im Bundesdenkmalamt, Ende 1970er-Jahre (c) Bundesdenkmalamt, Fotoarchiv-Wien, Foto: Inge Kirchhof

 Zur Erinnerung an das außergewöhnliche fotografische Schaffen von Elfriede Mejchar haben die Erben – Susanne Gamauf, Charlotte Gohs, Fritz Simak, Katalin und Robert Zahornicky – 2023 den Elfriede-Mejchar-Preis für Fotografie ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Kunst und Kultur und insbesondere die Fotografie zu fördern und durch die Auseinandersetzung mit dem fotografischen Schaffen von Elfriede Mejchar ihr Werk lebendig und in Erinnerung zu halten.

Der Elfriede-Mejchar-Preis für Fotografie unterliegt keiner Altersgrenze, wird im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben, ist mit Euro 7.000 dotiert und mit einer Ausstellung der Preisträgerin beziehungsweise des Preisträgers im Schloss Wolkersdorf im Weinviertel verbunden.

Eine vierköpfige Jury wird die Preisträgerin/den Preisträger aus den eingelangten Einreichungen auswählen. Die Jurymitglieder sind Nela Eggenberger (Kulturmanagerin), Alexandra Schantl (Leiterin der Sammlung Kunst nach 1960 in den Landessammlungen Niederösterreich), Fritz Simak (Vertreter der Erbengemeinschaft, Kunsthistoriker und Fotograf) und Peter Zawrel (Autor und Kunsthistoriker).

Der 1. Elfriede-Mejchar-Preis für Fotografie wurde 2024 im Rahmen der Ausstellung ELFRIEDE MEJCHAR. GRENZGÄNGERIN DER FOTOGRAFIE in der Landesgalerie Niederösterreich in Krems an der Donau an Lisa Rastl verliehen. Derzeit ist die Vergabe des Preises bis 2036 gesichert.

Voraussetzungen

Bewerben können sich Fotografinnen und Fotografen, die die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen oder seit drei Jahren ihren ständigen Wohnsitz in Österreich haben und denen es im Sinne des Werks von Elfriede Mejchar um das medienspezifisch Eigentliche der Fotografie geht. Der Preis unterliegt keiner Altersgrenze.

Einreichungsmodalitäten

Einreichungen sind in deutscher und englischer Sprache und ausschließlich in digitaler Form möglich. Die Unterlagen – Texte und Bilder, ein Statement oder Kurztexte zu Werkserien, maximal 20 Arbeiten mit Werkangaben (Titel/Serie, Jahr, Format, Technik) inklusive Urheberrechtsangabe, eine Biografie und ein Meldezettel sowie persönliche Daten wie Name, Vorname, Geburtsdatum, postalische Adresse, Telefonnummer, E-Mail und Website – sind in einem PDF-Dokument mit maximal 10 MB mit der Bezeichnung NachnameVorname_Elfriede-Mejchar-Preis2026 einzureichen. Jede Bewerberin und jeder Bewerber muss Urheberin und Urheber im Sinne des § 10 Abs. 1 bzw. bei Einreichung von Gruppen Miturheberin bzw. Miturheber im Sinne des § 11 Abs. 1 des Urheberrechtsgesetztes sein.

Abgabetermin

Die Unterlagen können im Zeitraum vom 1. Oktober um 00.00 Uhr bis 25. Oktober 2025 um 23.59 Uhr über einreichung@elfriede-mejchar-fotopreis.at eingereicht werden. Die Bewerberinnen und Bewerber werden im Februar 2026 über das Juryergebnis schriftlich informiert. 

Weitere Informationen zu den Einreichmodalitäten: www.elfriede-mejchar-fotopreis.at.

Elfriede Mejchar

Elfriede Mejchar (1924–2020) zählt unbestritten zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der österreichischen Fotografie. Erst im hohen Alter erfuhr sie die gebührende öffentliche Anerkennung und erhielt 2002 den Würdigungspreis für künstlerische Fotografie des Bundeskanzleramtes sowie 2004 den Würdigungspreis für künstlerische Fotografie des Landes Niederösterreich und den Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst. 2013 überantwortete Elfriede Mejchar ihr Gesamtwerk als Schenkung dem Land Niederösterreich. Die Landessammlungen Niederösterreich haben die Aufgabe übernommen, Mejchars Œuvre für nachfolgende Generationen zu sichern und es sukzessive öffentlich zugänglich zu machen. Ebenfalls prominent vertreten ist ihr Werk in der Kunstsammlung des Wien Museums, in der Fotosammlung des Bundes und in der Sammlung SpallArt.

„Ich bin keine Künstlerin, ich bin Fotografin.“
Elfriede Mejchar 

Mit dieser geäußerten Feststellung hat Elfriede Mejchar Zeit ihres Lebens wiederholt ihre Haltung zum Ausdruck gebracht, dass für sie die Fotografie nicht „Mittel zu irgendwelchem Bildwerk“ (Otto Breicha) und auch keine bildkünstlerische Absicht ist, sondern dass das „medienspezifisch Eigentliche“ der Fotografie ihre fotografische Arbeit bestimmt. Elfriede Mejchar war mit so vielen Fotokünstlerinnen und Fotokünstlern – die meisten von ihnen viel jünger als sie – befreundet, dass sie sich der polemischen Wirkung ihrer Aussage sehr bewusst war. Mit der wachsenden Autorität im zunehmenden Alter lag es ihr besonders am Herzen, zum Nachdenken darüber anzuregen, was das Wesen der Fotografie überhaupt sei.

Nicht ein bestimmter, gar entscheidender Moment sollte festgehalten werden, auch nicht das „abgesegnet Schöne aller Art“ (Otto Breicha) verewigt oder Abseitiges vorgeführt werden. Unaufgeregt und unspektakulär hielt Elfriede Mejchar fest, was sie sah – nicht, um ein Staunen über das „Andere“ zu erzeugen, sondern um eine Empathie für das ganz Gewöhnliche zu wecken. Indem Elfriede Mejchar es ablichtete, öffnete sie für die Betrachtenden das freie Feld der Imagination. Eingriffe blieben stets minimal. Elfriede Mejchar inszenierte keine Bilder, sie arrangierte, was sie vorfand, und bediente sich dabei klassischer Methoden wie der Collage oder der Sandwichtechnik. Alles, was sie in die Hand nahm, wurzelte in einer selbstverständlichen Beherrschung des Handwerklichen. Elfriede Mejchar stand für Genauigkeit, Bewahrung, Neugierde, Dialog, Gemeinsamkeit und Solidarität und zeigte bis ins hohe Alter Interesse am Schaffen einer sehr viel jüngeren Generation von Fotografinnen und Fotografen.