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Das Friedensfoto des Jahres 2021

Das Friedensbild des Jahres 2021 ist ein Bild aus Maggie Shannons Reportage "Extreme pain, but also extreme joy (Großer Schmerz und große Freude)" (c) Maggie Shannon / Global Peace Photo Award

Das Friedensbild des Jahres 2021 ist ein Bild aus Maggie Shannons Reportage "Extreme pain, but also extreme joy (Großer Schmerz und große Freude)" (c) Maggie Shannon / Global Peace Photo Award

Am Abend des UN-Weltfriedenstages (21. September) wurden zum neunten Mal die Gewinner des internationalen Fotowettbewerbs Global Peace Photo Award im Österreichischen Parlament mit der Alfred-Fried-Friedensmedaille ausgezeichnet. Diese waren:

  • Nate Hofer für „One and a half acres (6000 Quadratmeter)“
  • Shabana Zahir für „Our journey (Unsere Reise)“
  • Derrick Ofusu Boateng für „Peace and Strength (Friede und Stärke)“
  • Snezhana von Büdingen für „Meeting Sofie (Begegnungen mit Sofie)“
  • Maggie Shannon für „Extreme pain, but also extreme joy (Großer Schmerz und große
  • Freude)“.   

Der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis „Peace Image of the Year 2021“ ging an die amerikanische Fotografin Maggie Shannon für ihre Reportage über Hausgeburten in Los Angeles während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020. 

Überdies wurde das beste Friedensbild in der Kinder- und Jugendkategorie, „The Children’s Peace Image of the Year 2021“, ausgezeichnet. Die siebenjährige Aadhyaa Aravind Shankar gewann mit ihrem Foto „Lap of Peace (Im Schoß des Friedens)“ diese Kategorie. Sie war mit ihrer Mutter bei der Siegergala in Wien auf Einladung der Initiatoren des Global Peace Photo Awards anwesend und erhielt 1.000 Euro Preisgeld, das ihre Mutter entgegennahm. Der Preis wurde von Gerhard Lahner, Vorstandsmitglied und Chief Operations Officer (COO) der Vienna Insurance Group (VIG), die diesen Preis unterstützt, übergeben. Zudem hielt das aufgeweckte Mädchen eine bemerkenswerte Dankesrede auf Englisch.

Peter-Matthias Gaede, Jury-Mitglied und langjähriger Chefredakteur von GEO beschreibt das Bild in seiner auf der Gala gehaltenen Lobrede folgendermaßen: „Dieses Bild zeigt meine Mutter, die im Schoße ihrer lesenden Mutter ruht, schreibt Aadhyaa Aravind. Die beiden Frauen sind flankiert von Pflanzen, die Frische spenden. Und es weht von draußen eine kühlende Luft. Ob nun noch Kind oder längst erwachsen; Aadhyaa ist überzeugt: Jeder Mensch finde Frieden in solchen Momenten. Finde Sicherheit und Entspannung. Habe die Chance, alle Nöte zu vergessen. Aadhyaa hat das Bild in Farbe aufgenommen, es aber in Schwarz/Weiß transferiert und beschnitten, um sich auf die Botschaft zu konzentrieren, um die es ihr geht. Und die formuliert sie mit globalem Anspruch: Unabhängig von Ländergrenzen, Sprachen, Kulturen haben „die Kinder von Mutter Erde“, so schreibt sie, die gleichen Bedürfnisse. Und sie sollten das gleiche friedliche Ziel haben: die Erde zu bewahren. Frieden gebe es nur, wenn sie gesund bleibe.

Aadhyaa ist erst sieben Jahre alt. Sie wurde im indischen Bangalore geboren und geht dort zur Schule. Während eines Urlaubs in Australien, sie war da gerade vier Jahre alt, wollte sie unbedingt eine Kamera von ihren Eltern. Weil die Apparate zu unhandlich für sie waren, erhielt sie eine Handy-Kamera. Mit der fotografiert sie, wie sie sagt, am liebsten glückliche und wertvolle Momente und Feiern und legt Fotoalben dazu an.“

Die Gala

In seiner Begrüßung betonte Peter Raggl, der Präsident des Österreichischen Bundesrates, die außergewöhnliche Zusammenarbeit mit dem Global Peace Photo Award und wie wichtig es ist, in diesen Zeiten dem Frieden ein Forum zu bieten.

Lois Lammerhuber, der gemeinsam mit seiner Frau Silvia Lammerhuber den Global Peace Photo Award initiiert und seit Anbeginn organisiert hat, erinnerte daran, dass „Frieden nicht die Abwesenheit von Krieg ist, sondern etwas, das ich als Gelungenes Leben bezeichnen möchte. Jedes Jahr berühren uns die eingereichten Fotos und Geschichten aufs Neue mit ihrer Kreativität und Passion für das Gute und Friedvolle auf dieser Welt..“

Auf Einladung von Barbara Trionfi, der Direktorin des International Press Institute (IPI), hielt Galina Timchenko, Gründerin und Leiterin der Lettischen Onlineplattform „Meduza.io“, eine flammende Rede für die Meinungsfreiheit: „Diese Kampagne gegen die Meinungsfreiheit, gegen die Wahrheit und die europäischen Werte betrifft nicht nur Russland, sie ist eine direkte Bedrohung für ganz Europa. Und die einzige Verteidigung, die wir, die Zivilgesellschaft, aufbauen können, der einzige Schutzschild, den wir haben, besteht aus Papier oder Monitoren mit Texten oder Fotos darauf. Freie, objektive und vertrauenswürdige Informationen geben uns die Hoffnung, alles zu schützen, woran wir glauben.“ 

Claudia Dannhauser, Vorsitzende der Vereinigung der Parlamentsredakteurinnen und -redakteure, ORF Zeit im Bild, reflektierte in ihrer Rede über die Bedeutung von Frieden und dass der Global Peace Photo Award dazu einen wunderbaren Beitrag leistet: „Frieden ist ein Wort, das in jedem von uns unterschiedliche Assoziationen und Empfindungen auslöst. Das eine Bild zu finden, das Frieden symbolisiert? Es ist keine einfache Aufgabe. Der Global Peace Photo Award leistet sie seit Jahren. Ein unschätzbar wichtiger Beitrag, den Blick zu schärfen, die Bedeutung von Frieden für uns alle hochzuheben – in Zeiten, in denen Krieg alltäglich ist, die Betroffenen nicht immer rasche Hilfe bekommen und Zynismus oft über Idealismus siegt.“

Der diesjährige Vorsitzende der 25-köpfigen Jury Eric Falt, Direktor UNESCO New Delhi,  Indien, betonte in seiner abschließenden Keynote zum einen die hohe Qualität der eingereichten Fotos und zum anderen die Wichtigkeit der Gleichberechtigung von Frauen und Männern: „In unserem Fotowettbewerb 2021 gab es so viele außergewöhnliche Bilder, die den Frieden zum Ausdruck bringen. Für das Bild des Jahres wählte unsere Jury schließlich die bewegenden Fotos von Maggie Shannon aus, die die Arbeit von Hebammen in Los Angeles während der COVID 19-Krise dokumentierte, unbesungene Helden der Pandemie, die Frauen dabei helfen, Neugeborene in unsere verrückte, aber schöne Welt zu bringen. Tatsächlich waren drei unserer diesjährigen Preisträger Fotografinnen, die Frauen in Szene setzten, was uns daran erinnert, dass es nirgendwo wirklichen Frieden geben wird, solange wir nicht die Gleichberechtigung von Frauen und Männern überall erreichen.“  

Die glücklichen Gewinnerinnen des Friedensbild in der Kinder- und Jugendkategorie, die siebenjährige Aadhyaa Aravind Shankar und die Fotografien des Friedensbild des Jahres, Maggie Shannon. (c) Global Peace Photo Award

Die Bilderserien der Gewinner und Gewinnerinnen

Maggie Shannon: „Extreme Pain, but also extreme joy“

Über diese Serie sagt Peter-Matthias Gaede: „Lockdown in Los Angeles im Frühjahr 2020. Die Hospitäler sind mit Corona-Patienten geflutet. In den Geburtsstationen dürfen Ehemänner nicht anwesend sein. Viele Frauen möchten ihr Kind zuhause auf die Welt bringen. Ohne Maske, mit den Vätern. Sie haben Angst vor den Krankenhäusern. Sie sind in Panik. Bei den Hebammen gehen Alarmanrufe ein.

In dieser Situation entschließt sich Margaret Shannon, vier dieser Geburtshelferinnen zu begleiten. Sie ist beeindruckt von der Ruhe und Entschlossenheit dieser Frauen. Von ihrer Erfahrung. Und sie ist begeistert von jenen Momenten, in denen aller Schmerz überwunden ist und das private Glücksgefühl das Wissen um die weltweite Pandemie einfach hinwegschwemmt. Körperkontakt in Zeiten der Kontaktsperre! Neues Leben in Zeiten des großen Sterbens. Das Festhalten. Das Umarmen. Das Helfen. 

Ein Vater, der sein Neugeborenes küsst, fast wie im Gebet versunken. Es ist das Bild von einem tiefen Frieden in Zeiten der abertausend unfriedlichen Ereignisse. Und nebenbei wie ein kleiner Hinweis auf Black Lives Matter in einem Land, das 2020 noch von einem Präsidenten regiert wurde, der auf den Unfrieden spezialisiert war, auf Wutausbrüche, Häme, Verachtung und Verunglimpfung. Margaret Shannon, geboren und aufgewachsen in Los Angeles, hat einen Master an der School of Visual Arts und fotografiert, wie sie sagt, gerne „kleine Gemeinschaften und deren Rituale“. Die us-amerikanische Zeitschrift „Photo District News“ ehrte sie 2018 als eine der kommenden Fotografinnen, die berühmte Foto-Agentur Magnum zählte sie zu den 30 Top-Fotografinnen unter 30. Veröffentlichungen hatte sie unter anderem in „Wallpaper“, „Vice“ und im „New York Times Magazine“. Was sie erreichen will, sagt sie ganz kurz: das Herz der Betrachter.“

Nate Hofer: „One and a half acres“ (6.000 Quadratmeter)

Shabana Zahir: „Our journey“ (Unsere Reise)

Peter-Matthias Gaede: „Da ist ein Loch in der Mauer, durch das sie gehen will. Da ist ein Status, den sie wie ein Stigma empfindet: Refugee, Flüchtling. Und sie will das Wort am liebsten verbrennen. Da ist ein Zelt, in dem eine Frau sitzt und ein Schild in den Händen hält mit jener Aufforderung, die Flüchtlinge sehr wohl kennen: „Bleibt zuhause“. Da sind Bücher in ihren Händen. Bücher und Hände umwunden von Stacheldraht – eine Erinnerung an das Lernverbot für Mädchen in jener Heimat, der sie entfloh. Da ist ein Käfig, der sich öffnet. Ein Drachen, den kein vergittertes Tor aufhält. Ein Tuch, das in Freiheit flattert.

Trauer, Widerstand, Sehnsucht, Hoffnung. Auf eine sehr direkte Weise hat eine in der Fotografie-Szene bislang noch gänzlich unbekannte junge Frau ihre Gedanken und Gefühle in Bilder übersetzt. Es ist Shabana Zahir, 1998 in Baghlan im Norden Afghanistans geboren. 

Ihr Vater verließ die Familie, als sie noch klein war. Und als sie 16 Jahre alt war, entschloss sich ihre Mutter, mit Shabana und zwei Geschwistern zur Flucht aus dem Krieg. Zum Aufbruch in den Frieden.

Shabana Zahir. Ihr Nachname bedeutet übersetzt aus dem Farsi: zur Nacht gehörend. In einer Nacht hat ihre Flucht begonnen. Die Flucht hat Monate gedauert. Über Grenzen, Stacheldrähte, Berge. Afghanistan, Irak, Türkei. In der Türkei hat Shabana als Kellnerin in einem kleinen Restaurant gearbeitet, hat die Landessprache erlernt. Dann kam sie in einem Boot nach Griechenland. In der Hoffnung, über die Balkan-Route nach Westeuropa, nach Deutschland zu gelangen.

Eine bislang vergebliche Hoffnung. Das Flüchtlingslager Diavata nahe Thessaloniki. Zwei Jahre lang Agonie. Das Gefühl der Wortlosigkeit und Nutzlosigkeit. Bis die kleine NGO „Una mano per un Sorriso“, „eine Hand für ein Lächeln“, Shabana zur Fotografie brachte. Zu einer neuen Möglichkeit, sich auszudrücken. In Bildern zu sprechen. 

Das wäre Shabana Zahir unter einem Regime der Taliban verboten. Umso mehr liebt sie die Fotografie. Sie ist ein Weg für sie, einen kleinen Frieden mit dem Unfrieden zu schließen. Fotografie, hat jemand über sie geschrieben, bedeute für sie nicht, Schönheit zu zeigen. Sondern alles Unschöne auf eine schöne Art.

Es ist anzunehmen, dass Shabana Zahir nicht eines Tages Mitglied einer großen Fotografen-Agentur wird. Vielleicht wird sie nie eine Ausstellung haben, eine Veröffentlichung in einem wichtigen Magazin. Noch fotografiert sie fast so, wie ein Kind seine Träume in ein Märchenbuch schreiben würde. Ein schönes Märchenbuch. Ein böses Märchenbuch. Es ist nicht subtil, was sie fotografiert. Und hat trotzdem eine spezifische Poesie.Und vor allem zeugt es vom brennenden Willen einer jungen Frau, die mehr Drama erlebt hat als jede und jeder von uns, Frieden zu finden. Nicht nur für sich selber. Sondern für alle ihre Schwestern und Brüder im Leid.“

Derrick Ofusu Boateng: „Peace and Strength“ (Friede und Stärke)

Zu den Bildern sagt Peter-Matthias Gaede: „Wow, diese starken, beschwingten Farben! Diese Gesten! Diese Kraft. Dieses Selbstbewusstsein. Dieses Spielerische, Fröhliche, Komische, Verrückte, Kreative!

Aber klar: Zu Afrika gehören Armut, Hunger, Bürgerkriege. Zu Afrika gehört eine dramatisch geringe Impfquote gegen Corona. Afrika ist der Katastrophen- und Desaster-Kontinent par excellence. Das wissen wir. 

Aber wäre es gerecht, den Afrikanerinnen und Afrikanern überhaupt nichts zuzutrauen? Sie kollektiv als Opfer zu sehen? Als Problemfälle? 

Nicht einmal unser Klischee von ‚arm, aber fröhlich‘ wäre wirklich gerecht. Es gibt, man dürfte es eigentlich nicht einmal für erwähnenswert halten, Nobelpreisträger, Schriftsteller, Künstler, Ärzte, Lehrer, Unternehmer, Sozialarbeiter, Studenten beiderlei Geschlechts en masse in Afrika, Naturschützer, Helden des Alltags, Erfinder, Mäzene, Bauern, Arbeiter und und und, die nichts anderes wollen und tun und sich erhoffen als wir auch.

Und es gibt Fotografen wie Derrick Ofusu Boateng aus Ghana. Er ist einer, der Afrika und seine Kulturen liebt. Der nicht einverstanden ist mit unserem verfestigten Afrika-Bild in Nachrichten und Filmen. Er ist einer, der mit Emphase die Kräfte der Afrikaner feiern will. Ihre Poesie.

So ist er mit seiner Handy-Kamera losgezogen, einfach ganz einfach, wie er sagt. Natürlich komponiert er. Nutzt Farbe verschwenderisch. Will Schönheit. Will einen persönlichen Sieg über die Mühen der Ebene. Er feiert das Spielen. Er fotografiert und malt zugleich. Er feiert den Stolz. Er feiert die Leichtigkeit.

Auf Instagram hat er die ersten Ermunterungen für sein von den Straßen und Wochenmärkten in Accra inspiriertes Werk erhalten, das er 2017 begonnen hat. Bestätigung für einen Künstler, nicht für einen klassischen Foto-Reporter. Aber das muss er ja auch nicht sein, um Bilder vom Frieden zu machen. Er will einfach nur verrückt und gleichzeitig zeitlos sein. Er will träumen. Und uns träumen machen. Und sei es mit Trompeten und halben Melonen. Und Kindergedichten, die er zu seinen Bildern stellt. Und mit Ballons, die gleich platzen könnten, aber eben nicht platzen.Für die Jury des Global Peace Photo Awards steht Derrick Ofusu Boateng, der sich dagegen entschieden hat, Arzt oder Anwalt zu werden, für eine ganze Generation junger afrikanischer Fotografen, die uns lehren, es uns nicht in unseren tradierten Vorstellungen von Afrika zu bequem zu machen. Und nicht zu vergessen, dass es jenseits von Südsudan und Boko Haram in Nigeria und Krieg im Jemen und Korruption in Tansania noch ein Afrika gibt, dessen Menschen sich exakt das erträumen, was auch wir uns erträumen: die große Freiheit, unbeschwert sein zu dürfen und in Harmonie zu leben.“

Snezhana von Büdingen: „Meeting Sofie“ (Begegnungen mit Sofie)

Peter-Matthias Gaede: „‚Mongölchen‘ hat man Menschen mit Down-Syndrom früher genannt. Ein niedlich klingendes Wort. Und ein Wort, dass in Familien, in denen es ein Kind mit Down-Syndrom gab, als diffamierend empfunden wurde. Das Wort wird nicht mehr verwendet. Von ‚Trisomie 21‘ ist nun die Rede. Oder eben vom Down-Syndrom.

Ist damit alles gut? Verbesserte Methoden der Früherkennung haben eine neue Debatte angestoßen: Sollten Menschen mit Down-Syndrom überhaupt noch auf die Welt kommen? Weil nach unseren Maßstäben doch behindert. Weil nach unseren Maßstäben eine Belastung. Weil nach unseren Maßstäben eine Störung des Perfekten, ein Problem, nur nicht rechtzeitig abgetrieben.

Dazu sollten alle schweigen, die nicht betroffen sind. Für Nicht-Betroffene ist das Pro und Contra zum Nulltarif zu bekommen. Dagegen ist es eine ganz andere Sache, sich Menschen mit Down-Syndrom wirklich zu widmen. Und sie so ausgiebig und intim und zärtlich zu feiern, wie es die Fotografin Snezhana von Büdingen seit nunmehr vier Jahren tut.

Begegnungen mit Sofie. Snezhana von Büdingen hat sie im Herbst 2017 kennengelernt, im Zuhause des damals 18-jährigen Mädchens, einem Gutshof aus dem 16. Jahrhundert im Dorf Eilenstedt im Bundesstaat Sachsen-Anhalt. Ein märchenhafter Garten, ein Haus voller Antiquitäten und alter Gemälde. Wie aus einer anderen Zeit sei es dort, sagt die Fotografin, verträumt, harmonisch, voller Frieden. Und darin diese besondere junge Frau. Selbstbewusst, mit sich selber im Einklang, schönen Kleidern zugetan, in einen jungen Mann verliebt, von Liebeskummer erfasst, in der Familie geborgen. Vom Kind zur Erwachsenen werdend – mit allem, was an Suche und Ausprobieren und kleinen Dramen dazugehört.

Snezhana von Büdingen hat die innige Liebe zwischen Müttern und ihren Kindern mit Down-Syndrom zunächst in einer Porträt-Reihe dokumentiert, aufgenommen in einem Kölner Studio. Die ganze Vitalität und Vielfalt ihres innigen Langzeitprojekts mit Sophie aber lässt sie noch mehr hoffen, ‚imaginäre Grenzen‘ zwischen uns und dem Leben der anderen niederreißen zu können. Die Grenzen aus ‚Vorurteilen und Ignoranz‘. Denn wir Menschen, sagt sie, ‚brauchen unbedingt mehr Akzeptanz, mehr Integration, mehr Liebe‘. Und auch sie selber erkenne sich in Sophie wieder. Auch in Sophies Bedürfnis nach Freiheit und Rebellion, das sich abwechselt mit den stillen und fast magischen Momenten.Die ‚Schönheit des Andersseins‘ will die Fotografin zeigen – und wir finden, dass ihr das auf eine beglückende und verzückende Art gelungen ist. Und das herausragende Projekt aus einer ohnehin schon überzeugenden fotografischen Karriere ist. Snezhana von Büdingen ist im russischen Perm auf die Welt gekommen, hat eine Fotografen-Ausbildung in Köln absolviert und lebt in Bonn. Ihre Arbeiten sind unter anderem in Time, British Journal of Photography, Spiegel und deVolkskrant erschienen, wurden in Galerien und bei Foto-Festivals in Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland und den USA gezeigt. Und waren unter den Finalisten oder Gewinnern großer Preise in Europa und den USA.“

Der Global Peace Photo Award

Der Global Peace Photo Award wird in Kooperation von der Photographischen Gesellschaft (PHG), Edition Lammerhuber, UNESCO, dem Österreichischen Parlament, der Vereinigung der Parlamentsredakteurinnen und -redakteure, dem Internationalen Press Institute (IPI), dem Deutschen Jugendfotopreises und der World Press Photo Foundation ausgelobt. 
 
Inspiriert wurde der Preis von dem österreichischen Pazifisten und Schriftsteller Alfred Hermann Fried (geboren am 11. November 1864 in Wien; gestorben am 4. Mai 1921 in Wien). Fried wurde 1911 gemeinsam mit dem Organisator der Haager Konferenz für Internationales Privatrecht Tobias Asser der Friedensnobelpreis verliehen. 

www.friedaward.com